Jahreskonzert 2016 - Schwäbische Zeitung
Musiker treten erstmals in ihrer neuen Uniform auf
Musikverein Ringschnait hat sein Jahreskonzert in der Festhalle Ummendorf gegeben
Ringschnait - Der Musikverein Ringschnait (MVR) hat in der Festhalle Ummendorf ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Jahreskonzert gegeben. Das Blasorchester trat nach der Pause in der neuen Uniform auf. Das Programm war abwechslungsreich, gehörfällig und verlangte den Musikern einiges ab.
Mit Trompetensignalen und festlichem Marschcharakter präsentierte sich die Jugendkapelle Ringschnait/Mittelbuch (Juka2gether) zu Beginn mit „Fanfarissimo“ (Markus Götz). Nach „Hadrian’s Wall“ von Robert Smith und reichem Beifall gaben die 36 Jungen und Mädchen unter der Leitung von Carolin Kornwachs, den beschwingten Rock-Hit „Shut up and dance“ von der amerikanischen Popgruppe „Walk the Moon“ als Zugabe. Daniela Keckeisen führte durch das Programm.
Nach dem wuchtigen ungarischen Marsch „Marche Hongroise“ von Hector Berlioz, folgte vom Blasorchester die viersätzige Suite „Puszta“ von Jan van der Roost, mit ungarischen und slawischen Tänzen. Mit farbenreichem Spiel und quirligen Läufen im Holzregister wurde der Charakter der Zigeunermusik gekonnt wiedergegeben. Im ballettartigen Werk „Dawn of a New Day“ beschreibt James Swearingen den Aufbruch eines neuen Tages. Dann hatten die Schlagzeuger Roland Pfänder, Manfred Giefel und Johannes Zinngisser im „Schmirgelpapier-Ballett“ („Sandpaper Ballett“) von Leroy Anderson ihren Auftritt. Sie betraten als Handwerker mit Schleifpapierbrettern als Musikinstrumente die Bühne und traten als „Sandpaper Ballett“ auf.
Die Pause nutzten die 68 Musiker, um sich im zweiten Programmteil in der neuen Uniform zu präsentieren. Mit Leonard Bernsteins bekanntestem Musical „West Side Story“ ging es in neuem Outfit weiter.
Nach dem Pop-Titel „All Night Long“ (Lionel Richie) gab es mit der Schnellpolka „Vergnügungszug“ von Johann Strauß einen gelungenen Abschluss, dem die rund 340 Besucher eine Zugabe erklatschten. Das technisch-versierte Orchester um Christoph Schlanser gefiel mit guter Dynamik, klanglicher Balance und Intonation.
Amüsiert über „Uniformchronik“
Der Musikverein Ringschnait wurde 1921 gegründet. In diesem Jahr musste eine neue Einheitskleidung, die siebte in Folge, angeschafft werden. Auf eine Programmansage wurde verzichtet. Bruno Albinger und Thomas Weber erzählten zwischen den Musiktiteln amüsant von der „Uniformchronik“ und stellten die alten Uniformen auf der Bühne vor. So wurde 1925 die erste Einheitskleidung gekauft, der 30 Jahre später eine neue folgte, wusste Bruno Albinger, im Outfit der ersten Uniform zu berichten. Diese 1955 angeschaffte Uniform ähnelte der Uniform der damals im Aufbau befindlichen Bundeswehr. „Bei auswärtigen Auftritten wurden die Musiker manchmal gefragt“, wo sie stationiert seien, verriet Thomas Weber schmunzelnd. Ein dunkler Anzug wurde 1968 als Einheitskleidung beim Biberacher Modegeschäft Haux gekauft. Der bei den Musikern nicht beliebte Anzug war nach acht Jahren überholt und 1976 gab es die nächste Uniform in Form einer dunklen Hose mit Sakko, Weste und Schleife.
Zum 70-jährigen Bestehen wurde 1991 die nächste Uniform gekauft. „Die Damen wurden dabei mit einem hübschen Rock ausgestattet“, sagte Albinger. Diese Einheitskleidung habe die Kapelle bis heute 25 Jahre lang getragen „und war unser ‚Erkennungsmerkmal‘“. Dann stellten Albinger und Weber die neue Tracht vor: So besteht die Damenkleidung aus einem handgefertigten roten Schnürmieder, mit feiner Biesen-Stepperei, einem Dirndlrock in Wollbrokat (uni schwarz) und einer Dirndljacke. Dazu passend zum Mieder, eine in Falten gelegte Schürze, lange schmale Bänder, Pumps Schuhe mit Riemen und Schnalle. Die Herrenkleidung setzt sich aus einer grau blauen schwäbischen Musikerjacke, hochgeschlossener Weste mit Stehkragen in rotem Brokatstoff und einer schwarzen Stoffhose mit weißem Trachtenhemd zusammen.
Manche der Besucher, wie Ehrenvorstand Josef Giefel oder teilweise auch Ehrenmusikdirektor Günter Rützel, konnten sich an die alten Uniformen gut erinnern, beziehungsweise haben sie selbst noch getragen. Und von den Besuchern war zu hören: „Es war ein schönes Konzert, und als die alten Uniformen vorgeführt wurden, kam ein Hauch von Nostalgie auf.“
Quelle: Schwäbische Zeitung, 27.11.2016 - Josef Assfalg